Gastronomie mal anders

Erfahren Sie, wie sich die Gastronomie wandelt: Von kulinarischer Innovation bis zu Covid-19-Anpassungen. Ein Blick hinter die Kulissen der Branche.

Nr. 01 // Weitsicht // 2021
Text:
Jeannine Britschgi
Fotos:
Christof Sonderegger
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Bei dem Wort Gastronomie denken Sie wahrscheinlich an ein schönes Abendessen mit einem Glas Wein, nette Gespräche und geselliges Beisammensein. Das ist aber nicht alles, was dahintersteckt. Linus Thalmann verrät Ihnen kurz und knackig, wo Innovation stattfindet und wie sich die Branche wandelt.

Herr Thalmann, Sie haben jahrelange Erfahrung in der Gastronomie. Was wird alles von einem Gastronomen verlangt?

Als Gastronom gibt es die unterschiedlichsten Funktionen und entsprechendsind auch unterschiedliche Fähigkeitengefragt: In der Küche sind ausgezeichnete Kochkünste und Kreativität gefordert. Im Service sind es wiederum Dienstleistungsbewusstsein und Organisation. Und dann gib es Gastronomen wie mich, deren Tätigkeit alsUnternehmer und Geschäftsführer im Fokus steht.

Die Gastronomie ist aufgrund vonCovid-19 vermehrt in den Medien zu sehen. Wie hat sich die Branche verändert?

Seit Corona hat sich die Branche in vielen Bereichen komplett neugestaltet.Unser Betrieb hat beispielsweise einumfassendes Take-Away-Angebot inklusiv Webshop lanciert, welches wir seit der zweiten Welle auch erfolgreich anbieten. Zudem beobachten wir vor Ort neue Bedürfnisse: Sobald das Wetter schön ist, möchten Gäste draussen sitzen. Wir passen uns dieser Veränderung an und vergrössern deshalb unsere Terrasse. Ich bin überzeugt, dass das eine langanhaltende Entwicklung ist.

Auch unabhängig von Corona sind wir stets in Bewegung: Vor rund fünf Jahren haben wir noch Plakatwerbung und Zeitungsinserate gemacht. Heute werden Werbung und Informationen fast nur noch über Social Media getragen.

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Ein weiteres Stichwort aus den aktuellen Medien, Fachkräftemangel– gewähren Sie uns einen Blick hinter die Kulissen?

Hier bewegt sich die Branche besonders stark. Die traditionelle Zimmerstunde bringt für viele Vorteile mit sich. Die lange Pause am Nachmittag ermöglicht vielen, ihrer Freizeitbeschäftigung und Hobbies nachzugehen oder Termine und Einkäufe während Geschäftszeiten wahrzunehmen. Andererseits führt dies zu wenig Freitagen, gerade in Betrieben mit Ruhetagen unter der Woche bleibt kaum ein freies Wochenende für Freunde oder Familie. Die Antwort der Branche sind neue Arbeitszeitmodelle welche die wöchentliche Arbeitszeit auf weniger Tage verteilen. Mit diesem zusätzlichen Modell werden wir im Vergleich mit anderen Branchen konkurrenzfähiger und attraktiver.

Wenn wir beim Thema Veränderung sind: Findet Innovation hauptsächlich in der Küche oder auf dem Papier statt?

An beiden Orten. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden. Innovation sollte über den ganzen Betrieb hinaus stattfinden, damit sich ein stimmiges und erfolgreiches Konzept entwickelt.

Hier gilt es zu berücksichtigen, dass nicht nur der Hunger gestillt werden soll. Dafür gibt es nämlich Kioske und Take-Away-Angebote. Wir spüren zudem, dass viele dank top ausgerüsteten Küchen, Freunde und Familie gerne nach Hause einladen. Die Gegeneinladung findet dann auch meist im privaten Rahmen statt.

Umso mehr möchten Gäste im Restaurant und in der Bar ein besonderesErlebnis geniessen. Einen geselligen Abend, um sich zu treffen und verwöhnen zu lassen. Dies wird z.B. mit einer speziellen Location oder einem besonderen Ambiente erreicht. Heute geht es also immer mehr um Eventgastronomie.

Unsere Interviewzeit ist bald um.
Gibt es noch etwas, das wir nichtangesprochen haben?

Die Gastronomie ist ein spannendesFeld, das sich stetig wandelt. Es freut mich jeweils zu sehen, wie junge Erwachsene in diesem Berufsfeld einsteigen und bei diesem Wandel mitwirken und etwas bewegen. Deshalb kann ich nur sagen: Es lohnt sich, einen Blick reinzuwerfen!

Dies ist der erste Artikel der Schlosszeit
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