Zu Besuch
Dürfen wir vorstellen? Andi Schweiger!
Der 45-jährige Koch wohnt zusammen mit seiner Frau Franziska und seinem Kind in Rosenheim. Über die letzten 30 Jahre sammelte er Erfahrung in verschiedensten Küchen auf der ganzen Welt und machte sich 2006 mit eigenem Restaurant Schweiger2 selbstständig. Es folgte ein Michelin-Stern, zwei Kochbücher und eine Karriere im Fernsehen – unter anderem bei RTL2 und in der ARD.
Andi Schweiger ist begnadeter Sternekoch, schon jahrelang im Fernsehen beim ARD-Buffet zu sehen, schreibt Kochbücher und ist eigentlich immer on the go. In den nächsten Monaten wird er die Schlossküche mit gestalten und wir möchten ihn schon jetzt Ihnen, unseren Gästen, vorstellen.
Wir hören uns über das Telefon zwischen Baden-Baden und Rosenheim. Andi Schweiger ist gerade auf dem Weg nach Hause und hat sich ein wenig Zeit genommen, um mit mir über seine Kochkunst und die kulinarischen Einflüsse für das Schloss Wartensee zu sprechen.
Du bist mittlerweile etablierter Sternekoch und in ganz Deutschland bekannt: Wie hat Dein Werdegang angefangen?
Ich wusste irgendwie schon immer, dass ich Koch werden möchte. Es gibt Aufzeichnungen aus Freundebüchern und Poesiealben aus der 2.Klasse, in denen ich schreibe, dass wenn ich gross bin, ich Koch werden möchte. Während andere Polizisten, Rockstar oder Feuerwehrmänner werden wollen, wollte ich einfach schon immer Koch sein. Später habe ich dann auch mein Schulpraktikum in einem Wirtshaus in meiner Heimat gemacht und täglich sehr viele Schnitzelpaniert (lacht). Von da aus war dann aber klar, dass mein Traum wahr werden sollte und ich fand meinen Lehrbetrieb durch Bekannte meiner Familie. Dort nahmalles seinen Anfang – das Restaurant war bereits mit einem Stern ausgezeichnet, sodass ich von Anfang an von Köchen auf sehr hohem Niveau lernen durfte.
Vom klassischen Wirtshaus, übers Sternerestaurant und im Auslandarbeiten ging es weiter zum Fernsehen und deinem eigenen Kochbuch– gibt es ein persönliches Highlight?
Wenn man so viel erlebt hat, gibt es eigentlich nichts, das einen kalt lässt.Es haben sich so viele tolle Chancen ergeben, aber ich glaube eine Sache bleibt für immer unvergessen und das ist, nach jahrelanger harter Arbeit, selbst mit einem Michelin-Stern belohnt zu werden. Das war ein ganz eigenes Gefühl. Es war an irgendeinem Mittwoch, ich weiss noch genau, wo ich stand, wo meine Franzi stand. Das war ein überwältigender Moment. Daraus haben sich dann wieder neue Möglichkeiten ergeben und ich finde mich oft in surrealen Momenten und denke mir: Wiekann es sein, dass ich – einfach nur ein Koch aus Baden-Württemberg –hier gerade in einem Unternehmen, als Speaker, vor 300 Leuten meine Erfolgsgeschichte erzähle. Das Schöne und für mich Wichtigste ist auch einfach, dass in all diesen wichtigen Momenten meine Frau an meiner Seite war – deshalb rede ich auch immer in einem Wir, weil wir das alles zusammen erlebt haben!
«Besonderheiten müssen nicht immer aus exotischen Ländern kommen. Mittlerweile ist meine Speisekarte fast ausschliesslich regional.»
Wir haben es eben kurz angeschnitten: Du hast vor Kurzem dein zweitesKochbuch mit dem Titel «Regional mit Leidenschaft» veröffentlicht: Warum ist dir Regionalität so wichtig in der Küche?
Schon als ich klein war, hat meine Mut-ter eigenes Gemüse und Obst im Garten angepflanzt und das hat mich durch die Jahre hinweg einfach immer begleitet. Natürlich experimentiert man viel – besonders, wenn man sich in der Anfangszeit befindet und viel ausprobiert. Trotzdem habe ich in den letzten zehn Jahren gemerkt, dass Regionalität immer wichtiger für mich wird.Das ist einfach in mir: Ich komme aus dem Badischen. Da gibt es Kirschen, Zwetschgen, Erdbeeren – alles! Da ist es für mich normal, dass ich mich nicht für einen Apfel aus Chile entscheide.Besonderheiten müssen eben nicht immer aus exotischen Ländern kommen.Mittlerweile ist meine Speisekarte fastausschliesslich regional.
Wie würdest du Deine persönlicheKüchen-Handschrift beschreiben?Was sind Deine Einflüsse?
Das ist wirklich eine schwierige Frage.Ich habe die klassische französischeKüche gelernt, ich liebe aber auch asiatische Gewürze und italienisches Essen. Ich glaube, dass sich das alles irgendwie auf meinen Karten bemerkbar macht. Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren – da kann man meinen Stilwirklich frei interpretieren. Moderne Einflüsse auf klassische Gerichte, das finde ich spannend. Variationen, die Dinge neu aufziehen.
Apropos Neues gemischt mit Altem:Die Geschichte zwischen Dir und demSchloss Wartensee hat nicht gerade erst begonnen. Wie kam es jetzt zur Zusammenarbeit?
Meine langjährige Bekanntschaft mitYvette hat das alles möglich gemacht.Wir sind schon lange freundschaftlich verbunden und haben immer verfolgt, was der andere macht. Vor einiger Zeithaben wir dann eine Location für unseren Kochkurs gesucht und das Schloss Wartensee war da genau richtig. Wir haben dort dann auch übernachtet und fanden es wunderbar. Der Blick auf dasWasser und die Sonnenuntergänge sind wirklich unglaublich.
Was macht eine Schlossküche für Dich aus?
Ich glaube, dass es nicht unbedingt ein bestimmtes Gericht gibt, dass auf eine Schlosskarte gehört, aber es fliessen natürlich besonders die Aussenfaktoren mit ein. Der Bodensee ist eine besondere Location und die regionalen Lieferanten aus dem Gebiet ermöglichen viel Variation. Natürlich werden sie indirekt auch die Karte entstehen lassen und das finde ich besonders schön!
Was macht einen guten Küchenchef für Dich aus?
Für mich ist ein guter Küchenchef einer, der einfach alles überblickt. Mit Leidenschaft arbeitet und sich reindenkt. Die Liebe zum Detail, die Liebe zum Produkt, wie auch dieLiebe zum Gast vorlebt. Ein Chefkoch sollte nicht gegen den Service arbeiten, sondern das grosse Ganze immer im Blick haben. Unterm Strich ist der Gast immer das Wichtigste.
Auf was freust du Dich am meisten bei deinem nächsten Besuch im Schloss Wartensee?
Ich freue mich sehr, das Team näher kennenzulernen und dass ich Teil davon sein darf. Zusammen etwas Nachhaltiges zu kreieren, wird eine spannende Aufgabe. Die 360° Seesicht und der Weitblick wird uns sicher inspirieren und die Sonnenuntergänge werde ich geniessen.